Veröffentlicht am 2. April 20223. April 2022 Autor gh
Dieselgeneratoren übernehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern oft die lokale Stromversorgung – und pusten Millionen Tonnen Treibhausgase in die Atmosphäre. Um diese Emissionen künftig einzusparen, entwickelt ein Forschungsteam vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA gemeinsam mit der CBC GmbH & Co. KG und der Universität Bayreuth derzeit einen Stromgenerator, der mit Wasserstoff betrieben wird
So ist eine Brennstoffzelle aufgebaut: Über die beiden Bipolarplatten werden Wasserstoff und Sauerstoff eingeleitet, in der Membran-Elektrodeneinheit reagieren die beiden Gase miteinander zu Wasser. Bei dieser chemischen Reaktion wird Energie in Form von elektrischem Strom und Wärme frei – Grafik © Universität Bayreuth Andreas Rosin – IPA Fraunhofer
Dass jeder Haushalt an das Stromnetz angeschlossen ist und Stromausfälle die absolute Ausnahme sind, ist in Deutschland eine Selbstverständlichkeit. Doch in weiten Teilen der Welt sieht es ghttps://www.uni-bayreuth.de/pressemitteilung/stromerzeugung-wasserstoff?q=&id=9008b9c70e067190&showItems=20&sorting=descanz anders aus: Eine flächendeckende Stromversorgung gibt es oft nicht, sondern allenfalls instabile regionale Netze. Allein in Indien sind noch immer 100 Millionen Menschen gar nicht an das Stromnetz angeschlossen. Viele Unternehmen werden dort nicht von Kraftwerken, sondern von Dieselgeneratoren mit Strom versorgt. Zusammen verursachen sie ungefähr 940 Millionen Tonnen CO2, stellen mit 140 Gigawatt aber nur 30 Prozent der Elektrizität bereit. Weil Kraftstoff in Indien mancherorts Mangelware ist und häufig entwendet wird, gibt es täglich Stromausfälle, die acht Stunden oder länger dauern.
Langfristig müssen die Dieselgeneratoren durch emissionsfreie Alternativen ersetzt werden. Dafür kommen insbesondere Brennstoffzellen in Frage. Technisch und wirtschaftlich bieten Brennstoffzellen aufgrund ihrer Systemeigenschaften eine sinnvolle Alternative zu Batteriesystemen, insbesondere in der Not- und Ersatzstromversorgung.
Ein Forschungsteam vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA sowie vom Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth will deshalb gemeinsam mit der CBC GmbH & Co. KG aus Ibbenbüren in den kommenden drei Jahren einen dezentral arbeitenden Stromgenerator auf Brennstoffzellenbasis entwickeln und im Praxiseinsatz testen.
Die Brennstoffzelle müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür natürlich nicht neu entwickeln, wohl aber die gesamte Peripherie wie beispielsweise Wärmetauscher, Luftfilter oder Pufferzelle. Größe und Kapazität der einzelnen Komponenten müssen sie so aufeinander abstimmen, dass der Generator zuverlässig Storm erzeugt. Dazu braucht es auch eine Batterie. „Sie muss immer dann einspringen, wenn mehr Strom nachgefragt wird als die Brennstoffzelle liefern kann“, erklärt Friedrich-Wilhelm Speckmann vom Zentrum für digitalisierte Batteriezellenproduktion (ZDB) am Fraunhofer IPA. „In ruhigeren Phasen wird der Batteriespeicher mit überschüssigem Strom wieder aufgeladen.“ Überhaupt muss die gesamte Anlage den Verhältnissen in Indien angepasst werden.
Dazu gehört neben extremen Umweltbedingungen mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius auch eine möglichst lange und kostengünstige Nutzungsphase. Das Forschungsteam wird deshalb auch ein Kreislaufkonzept entwickeln, das auf die dezentrale Stromversorgung zugeschnitten ist. „Dazu gehören zunächst vorausschauende Wartungs- und Servicemaßnahmen“, sagt Jan Koller von der Projektgruppe Prozessinnovation in Bayreuth, die zum Fraunhofer IPA gehört. „Langfristig ist aber auch die Wiederverwendung und Refabrikation der einzelnen Bauteile wichtig.“ Für die Testphase sucht das Forschungsteam derzeit noch einen geeigneten Partner und Standort in Indien und wird dabei von der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien) unterstützt. Zu Vergleichszwecken wird ein zweiter Prototyp bei der Firma CBC im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren in Betrieb genommen.
Baukastenprinzip ermöglicht vielfältige Anwendungen Die Demonstratoranlage wird nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sein. Damit wird später auf einfache Art und Weise die Produktion skalierbarer und vielfältig verwendbarer, dezentraler Stromgeneratoren möglich. Dadurch sinken am Ende auch die Produktionskosten und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Dieselgeneratoren steigt.
Denn auf der Grundlage des Prototyps sollen später auch Notstromaggregate oder mobile Generatoren für humanitäre Hilfsaktionen entwickelt werden. Gleichzeitig wird der Prototyp auch als Basis für die Entwicklung von Schnellladestationen dienen, an denen batteriegetriebene Maschinen aufgeladen werden können. Damit ist ein umfassender Einsatz der Brennstoffzellentechnologie in Regionen mit fehlender oder instabiler Stromversorgung gewährleistet.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Forschungsprojekt im Rahmen des Programms „Exportinitiative Umwelttechnologien“ in den kommenden drei Jahren mit insgesamt rund 1,62 Millionen Euro. Davon fließen etwa 686 000 Euro an das Fraunhofer IPA. Begleitet wird das Projekt durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH), die als Programmgesellschaft im Auftrag des BMUV den Themenfokus Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zur dezentralen und netzfernen Stromversorgung der Exportinitiative verantwortet.
Die Brennstoffzelle müssen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dafür natürlich nicht neu entwickeln, wohl aber die gesamte Peripherie wie beispielsweise Wärmetauscher, Luftfilter oder Pufferzelle. Größe und Kapazität der einzelnen Komponenten müssen sie so aufeinander abstimmen, dass der Generator zuverlässig Storm erzeugt. Dazu braucht es auch eine Batterie. „Sie muss immer dann einspringen, wenn mehr Strom nachgefragt wird als die Brennstoffzelle liefern kann“, erklärt Friedrich-Wilhelm Speckmann vom Zentrum für digitalisierte Batteriezellenproduktion (ZDB) am Fraunhofer IPA. „In ruhigeren Phasen wird der Batteriespeicher mit überschüssigem Strom wieder aufgeladen.“
Überhaupt muss die gesamte Anlage den Verhältnissen in Indien angepasst werden. Dazu gehört neben extremen Umweltbedingungen mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius auch eine möglichst lange und kostengünstige Nutzungsphase. Das Forschungsteam wird deshalb auch ein Kreislaufkonzept entwickeln, das auf die dezentrale Stromversorgung zugeschnitten ist. „Dazu gehören zunächst vorausschauende Wartungsund Servicemaßnahmen“, sagt Jan Koller von der Projektgruppe Prozessinnovation in Bayreuth, die zum Fraunhofer IPA gehört. „Langfristig ist aber auch die Wiederverwendung und Refabrikation der einzelnen Bauteile wichtig.“
Für die Testphase sucht das Forschungsteam derzeit noch einen geeigneten Partner und Standort in Indien und wird dabei von der Deutsch-Indischen Handelskammer (AHK Indien) unterstützt. Zu Vergleichszwecken wird ein zweiter Prototyp bei der Firma CBC im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren in Betrieb genommen.
Baukastenprinzip ermöglicht vielfältige Anwendungen
Die Demonstratoranlage wird nach dem Baukastenprinzip aufgebaut sein. Damit wird später auf einfache Art und Weise die Produktion skalierbarer und vielfältig verwendbarer, dezentraler Stromgeneratoren möglich. Dadurch sinken am Ende auch die Produktionskosten und die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Dieselgeneratoren steigt. Denn auf der Grundlage des Prototyps sollen später auch Notstromaggregate oder mobile Generatoren für humanitäre Hilfsaktionen entwickelt werden. Gleichzeitig wird der Prototyp auch als Basis für die Entwicklung von Schnellladestationen dienen, an denen batteriegetriebene Maschinen aufgeladen werden können. Damit ist ein umfassender Einsatz der Brennstoffzellentechnologie in Regionen mit fehlender oder instabiler Stromversorgung gewährleistet.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) fördert das Forschungsprojekt im Rahmen des Programms „Exportinitiative Umwelttechnologien“ in den kommenden drei Jahren mit insgesamt rund 1,62 Millionen Euro. Davon fließen etwa 686 000 Euro an das Fraunhofer IPA. Begleitet wird das Projekt durch die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW GmbH), die als Programmgesellschaft im Auftrag des BMUV den Themenfokus Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologien zur dezentralen und netzfernen Stromversorgung der Exportinitiative verantwortet.
Kategorien Energiepolitik, Forschung, News Schlagworte Stromversorgung
McKinsey: Peak Oil schon 2025 – EE immer billiger – aber 1,5-Grad-Grenze wackelt immer noch Die Energiewende nimmt weltweit immer mehr Fahrt auf – der umfangreiche Jahresbericht „Global Energy Perspective 2022“ von McKinsey weckt vorsichtige Hoffnungen: Laut Prognose von McKinsey hat die Nachfrage nach Kohle ihren Höhepunkt bereits erreicht. Die weltweite Ölnachfrage könnte schon 2025 ihren Höhepunkt überschreiten. Dagegen würden Erneuerbare Energien immer günstiger – so seien die Kosten für Solarenergie inzwischen auf die Hälfte, für Windenergie um fast ein Drittel gesunken. Allerdings hätten die Emissionen weltweit noch nicht genug abgenommen, um die 1,5° C-Grenze der Erderwärmung nicht zu überschreiten – selbstdann nicht, wenn alle Länder ihre derzeitigen Verpflichtungen einhalten würden.
Anhörung im Landwirtschaftsausschuss Der Ausschuss für Ernährung und Landwirtschaft hat sich – so der parlamentseigene Pressedienst heute im bundestag – am 16.05.2022 in einer öffentlichen Anhörung mit einem Antrag (20/1336) der CDU/CSU-Fraktion zur Sicherung der weltweiten Nahrungsmittelversorgung befasst. Die Experten waren sich einig, dass der Umbau der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit weitergehen muss, gleichzeitig aber agrarpolitische Maßnahmen zur Unterstützung der Staaten des globalen Südens ausgebaut werden müssten, um nicht nur die globale Versorgung mit Lebensmitteln sicherzustellen, sondern auch die europäische und deutsche Landwirtschaft gegen Krisen wie den Ukraine-Krieg und den Klimawandel zu wappnen.
EURACTIV: Sollte EU nicht handeln, werde Berlin nationale Maßnahmen ergreifen Nachdem die Preise auf dem EU-Kohlenstoffmarkt im Jahr 2021 in die Höhe geschossen sind, ergreifen die EU-Hauptstädte nun die Chance für eine Reform, da die Diskussionen in Brüssel über die vorgeschlagene Überarbeitung der EU-Richtlinie über das Emissionshandelssystem (ETS) noch andauern wird, schreibt Nikolaus J. Kurmayer am 16.05.2022 für EURACTIV.com. Dieser Artikel ist Teil des special reports Reform des CO2-Marktes und Preisstabilität.
Forscher des ISFH: Bulk-Defekt im Material Wissenschaftler des Hamelner Instituts für Solarenergieforschung haben – schreibt Mark Hutchins am 24.05.2022 im Portal pv magazine – Experimente mit Silizium-Solarzellen durchgeführt, um die Gründe für die Degradation von Zellen und Modulen zu verstehen, die mit Gallium anstelle von Bor dotiert wurden. Die Leistungseinbußen wurden durch einen Bulk-Defekt im Material verursacht. Zudem haben die Forscher herausgefunden, dass die richtige Kombination aus Licht und Temperatur frühere Schäden „heilen“ und sogar zu kleinen Verbesserungen des Gesamtwirkungsgrads der Zellen führen kann.
Energieeffiziente und umweltfreundliche Entwicklung des Fraunhofer ISIT Die Herstellung von Lithium-Ionen-Batterien ist etabliert und erfolgt in vielen aufeinanderfolgenden Prozessschritten. Die konventionelle lösemittelbasierte Elektrodenfertigung liefert sehr gute Ergebnisse, ist aber gekennzeichnet durch einen hohen Ressourcen- und Energieverbrauch. Wie die Produktion kostengünstiger und umweltschonender ablaufen kann, daran arbeiten die Wissenschaftler am Fraunhofer ISIT einer Medienmitteilung vom 24.052022 zufolge und setzen dabei auf eine lösungsmittelfreie Fertigung der Elektroden. (Foto: Labor – Trockenbeschichtungsverfahren – © Fraunhofer ISIT, Bodo Schmidt, photocompany Itzehoe)
Neue EWG-Publikation Die Energy Watch Group (EWG) hat am 24.05.2022 ein neues Politikpapier zum Ende der Biokraftstoffproduktion veröffentlicht, wie es von Teilen der Bundesregierung geplant ist. Der Artikel von Georg Gruber und Hans-Josef Fell analysiert, wieso es sich bei der „Teller-oder-Tank-These“, die derzeit wieder die politische Debatte beherrscht, um eine undifferenzierte und verkürzte Darstellung eines konstruierten Gegensatzes handelt, der nicht der landwirtschaftlichen Realität entspricht. Ein Überblick über die Kernaussagen des Beitrags.
NREL erreicht Wirkungsgrad von 39,5 Prozent Forscher des National Renewable Energy Laboratory (NREL) am US-Energieministerium (DOE) haben eine Solarzelle mit einem Rekordwirkungsgrad von 39,5 % entwickelt – derzeit die Solarzelle mit dem höchsten Wirkungsgrad aller Typen, gemessen unter Standardbedingungen bei bei globaler einfacher Sonnenbestrahlung. Die Einzelheiten der Entwicklung sind in dem Artikel „Triple-junction solar cells with 39.5% terrestrial and 34.2% space efficiency enabled by thick quantum well superlattices“ (Dreifachsolarzellen mit 39,5 % terrestrischem und 34,2 % Weltraumwirkungsgrad durch dicke Quantentopfübergitter) in Joule beschrieben.